Sauber, sauberer, supersauber, am saubärsten

Wenn bei uns einer das Wort sauber in den Mund nimmt, wird's schmutzig. Siehe Doping.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Im Grunde hat sich der bei einer Doping-Razzia festgenommene ÖSV-Langläufer Max Hauke schon vor einem Jahr selbst verraten. Denn vor den Winterspielen von Pyeongchang sagte er im APA-Interview: „ ... ich bin sauber, ich mache das sauber ...“

Da hätten alle Alarmglocken läuten müssen. Wenn bei uns einer das Wort sauber in den Mund nimmt, wird’s schmutzig. Und da reden wir noch gar nicht von supersauber.

In Wien sagt man: „Sauber, sauber!“ – und meint das Gegenteil, etwas gründlich falsch Gelaufenes. Man sagt auch gern: „Das sind saubere Narren“ – und meint damit keineswegs die Reinlichkeit der Faschingsgilde.

„Soll ich es mir aufs Hirn picken, dass ich sauber bin?“, fragte die Weltklasse-800-Meter-Läuferin Stephanie Graf, als 2003 ein Doping-Verdacht aufkam. Jahre später meinte sie nur lapidar: „Es wird schon seinen Grund haben, warum ich kurze Zeit später meine Karriere beendet habe.“

Nicht einmal Waschmittel will sich am Wort sauber anpatzen. „Ariel“ warb wohl deshalb mit: „Nicht sauber, sondern rein.“ Sauber ist bald wer. Reingewaschen ist man deshalb noch lange nicht.

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