Quollwelken und Viktoriaarsch

Sprachpannen-Jahresrückblick, Teil 2: Kulinarik, Unfälle und das Wetter.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Herzlich willkommen zu Teil 2 unseres traditionellen Sprachpannen-Rückblicks. Wie immer zur Klarstellung: Sprachpannen sollten nicht passieren – aber sind sie nicht auch herrliche, unfreiwillig komische  Geschenke des Zufalls?

2020 war auch ein Jahr der Kulinarik. Der KURIER schrieb über ein Lokal in Wien: „Die Fleischstücke mehrerer Gäste schwimmen einträchtig in einem Suppentopf, auch bei den Beilagen ist man nicht kleinlich.“ Als Gast lebt man dort gefährlich. Andererseits: Es gibt offenbar genug Beilagen.

Ein Leser fand in einem Restaurant folgendes Gericht: „Viktoriaarschfilet mit Spargel und Kartoffel, 18 Euro 50.“ Wie sagt man in Wien: So was muss man wollen. Noch dazu um nicht gerade günstige 18 Euro 50. Ebenfalls ein wenig fragwürdig klingt: „Burgenländische Bauernleber mit Spare Rips.“

Apropos fragwürdig: Der Standard schrieb „Fest pressen – wie man Wurst selber macht.“

Nur ein Beispiel für viele, viele skurril übersetzte Speisekarten: „Kalbs Knie Unten Metalglocke gebraten und Kuchen“ (gesehen in Kroatien).

Warum wir nach dem Essen oft so viel Durst haben, ist jetzt auch geklärt: „Forscher entdeckten ein Schankmacher-Gen “, meldete die Wiener Zeitung.

Auch im Straßenverkehr geht es wild zu. Der KURIER schrieb: „Der Pkw streifte eine Mauer und rollte über eine Böschung in die Glan. Er flüchtete zu Fuß, wurde aber durch sein Kennzeichen identifiziert.“  Autos werden immer  gerissener, sie flüchten jetzt sogar schon zu Fuß. Zum Glück gilt für sie die Kennzeichenpflicht.  Die Zeitung Österreich berichtete: „Und um dem Fass die Krone aufzusetzen, waren die beiden Buschauffeure natürlich in Österreich arbeitslos gemeldet.“ Das schlägt dem Brunnen den Krug aus der Hand.

Zuletzt noch zum Wetter: Es wird „anfangs sonnig, allmählich schaurig“ (KURIER), und es gibt „Quollwelken“ (Ö1).

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