Party mit Fräulein Müller

Kindheit auf der Maische, Jugend mit Lenny Kravitz und Nirvana? Fräulein Müller macht Party. Und wir mit ihr.
Juliane Fischer

Juliane Fischer

Die lang vereinbarte Grill-Session mit dem Grätzl, der Geburtstag, der gebührend in großer Runde gefeiert werden will, der lustige Polterabend – nichts geht jetzt wie gewohnt. Corona hat die Partylaune getrübt. Die Flaschenpost hat sich nach einer Überbrückungslösung umgesehen. „Fräulein Müller macht Party“ – lautet das Motto. Der Erschaffer Alexander Zöller stammt wie kaum ein Winzer aus Salzburg. Und er kokettiert ein bisschen mit dem Spinner-Image, das Quereinsteigern manchmal anhaftet. Zumindest mag er es, aufzufallen und beschreibt seine Weine gerne als „schmutzig“ oder „klassischen Saufwein“. 2010 hat er in Dross einen Hof gekauft und mit 16 Ar am Wachtberg begonnen.

Party mit Fräulein Müller

Heute sind es sieben Hektar, einer davon wurde in den 1970ern mit der damals hippen Sorte Müller-Thurgauer bepflanzt. Sie reift früh und wurde oft Most, Sturm oder Jungwein. Aber: „Müller ist ein zarter ansprechender Charakter, der schnell gebrochen, dann ausdruckslos und fad wird“, weiß Zöller. Er setzt deswegen auf Maischegärung: „Die Kindheit verbringt sie mit allem, was an so einer Traube dran ist, Schale und Stängel. Nach einer ausgewachsenen Pubertät zieht sie los, sucht sich Freunde, grölt zu Lenny Kravitz und Nirvana ... “, schildert er. Klingt nach idealem Partygast, oder? Gar so wild wird es nicht: „Mild und weiche Struktur, Apfelkompott, Sternanis, Kräutertee, Gewürznelken, Birnenkerne, Hauch Litschi“, hab ich mir beim Verkosten notiert.

Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
Auf den Geschmack gekommen? Bei Anregungen und Feedback zu Wein und Weinkultur schreiben Sie der Kurier-Freizeit-Redaktion unter flaschenpost@kurier.at

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