"Paris brennt"

Die Rauchsäule von Notre-Dame wird zumindest symbolisch noch lange weithin sichtbar sein
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

„Ich bin traurig, heute Abend diesen Teil von uns brennen zu sehen“, schrieb Emmanuel Macron – statt seine für gestern Abend geplante Rede zu den „Gelbwesten“ zu halten.

Seit Dezember heißt es immer wieder in den Schlagzeilen: „Paris brennt.“ Doch gestern Abend bekam dieser Satz eine völlig neue Bedeutung. Was auch immer Menschen entzweit, was auch immer Religionen und Weltanschauungen unterscheidet, es gibt Ereignisse, die Gegner plötzlich in Sprachlosigkeit, Trauer und Entsetzen vereinen.

Mit Notre-Dame, diesem Prototyp  der französischen Gotik, diesem Ort, an dem Napoleon sich selbst zum Kaiser gekrönt hat, dieser Pilgerstätte für Menschen aller Religionen, dieser meistbesuchten Sehenswürdigkeit von Paris, brannte weit mehr als eine Kirche. Mit Notre-Dame brannte ein Wahrzeichen der Menschheit. Und die Rauchsäule wird noch lange weithin sichtbar sein. Möge dieses Symbol die Menschen zumindest in Trauer einen, wenn schon sonst die Gegensätze unüberbrückbar zu sein scheinen.

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