Der innere Misanthrop

Das Gute sehen und darüber sprechen. Eine Herausforderung.
Barbara Beer

Barbara Beer

Am Samstag war an dieser Stelle davon zu lesen, wie ein Wiener Stadtverwaltungsorgan einen Mann, der, aus welchem Grund auch immer, morgens im Resselpark auf einer Bank schlief, beamtshandelt hat. Nämlich freundlich und fürsorglich.

Viele, wirklich sehr viele Leserbriefe erreichten die Redaktion dazu. Tenor: Endlich steht was Schönes in der Zeitung! Sascha H. etwa schrieb: „Wenn mehr solcher positiven Erlebnisse in Zeitungen und anderen Medien stehen würden, wäre das Zusammenleben, das Miteinander in Österreich ein anderes, freundlicheres, friedvolleres.“

Was macht Ihre Kolumnistin mit solchem Feedback? Natürlich: Sich vornehmen, öfter über solche Erlebnisse zu berichten. Dazu gehört freilich, sie auch wahrzunehmen. Eine Herausforderung, denn der Drang zum Raunzen und Keppeln ist da und wirklich täglich muss die Kolumnistin ihren inneren Misanthropen bekämpfen. Manchmal hilft sogar ein Organ der Wiener Stadtverwaltung dabei.