Nicht-Ball und Pro-Demo

2022 wird nicht gegen den stattfindenden Opernball demonstriert, sondern für den nichtstattfindenden Opernball
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Heute ist nicht Opernball, sondern Nicht-Opernball. Denn auch ein Nicht-Ereignis hat ja derzeit Eventcharakter. In einer Programmübersicht steht: „vienna opera ball again falls victim to covid“ (Opernball fällt erneut Covid zum Opfer, Anm.), was nicht heißt, dass sich der Ball erneut infiziert habe, sondern dass er, wie 2021, abgesagt wurde.

Wer daraus den Schluss zieht, dass mit dem Ball auch die leidige Opernballdemo entfällt, der irrt. Auch 2022 wird demonstriert. Allerdings nicht gegen den stattfindenden Ball, sondern für den nichtstattfindenden Ball. Nach mehr als drei Jahrzehnten mitunter heftiger Proteste findet heuer erstmals eine PRO-Opernballdemo statt. Weil Corona ja bekanntlich alles auf den Kopf stellt. Und weil aus verkehrt stehenden Köpfen der Inhalt unkontrolliert herauspurzeln kann, bis sich erwachsene Menschen wie Kleinkinder benehmen und zu Dauerprotestierern werden. Die Oper trägt diesem Trend übrigens Rechnung. Heute um 18 Uhr steht „Der Barbier für Kinder“ auf dem Spielplan.

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