Neue Formel-1-Regeln: Emotionen, Chancen und Gefahren
Der Ort, an dem die Revolution am Donnerstag ausgerufen wurde, war passend gewählt. Ausgerechnet im Vorfeld des Grand Prix der USA, wo der Formel 1 seit jeher viel Skepsis entgegenweht, präsentierten die Eigentümer das neue Aussehen der Königsklasse ab 2021.
Die Botschaft, die der US-Konzern Liberty Media damit aussandte, war unmissverständlich und prächtig inszeniert: Aufbruch in neue Zeiten.
Besser, jünger, spannender, fairer und, ja, sogar sexyer soll die Formel 1 in eineinhalb Jahren sein. Zumindest bemühten die Verantwortlichen, neben dem Eigentümer auch noch der Weltautomobilverband FIA, diese Umschreibungen.
Tatsächlich ist auch das künftige Reglement ein Kompromiss. Seit September 2017 hat man mit den Rennställen daran gearbeitet, das nun präsentierte 2021er-Modell ist die 13. (!) Entwicklungsstufe.
Optisch trifft der neue Bolide bei Rennsportfans den Zeitgeist mit seinem modernen Design und einigen Retro-Elementen. Trotz aller gesellschaftlichen Sinnfragen rund um das Automobil weckt ein neuer Wagen bei vielen zu allererst immer noch eines: Emotionen.
Doch auch der edelste Rennwagen ist nichts wert, wenn er auf der Piste versagt. Heißt: Bleibt die Formel 1 auch ab 2021 ein Fall für zwei (Mercedes, Ferrari) oder drei (Red Bull), stirbt die Rennserie in Schönheit. Ob die eingezogene Budgetobergrenze von umgerechnet rund 157 Millionen Euro pro Jahr und Team (nicht eingerechnet werden u. a. Ausgaben für das Spitzenpersonal, die Motoren, Reisen oder Marketingmaßnahmen) tatsächlich das Mittelfeld Richtung Spitze beschleunigen kann, wird von den Kontrollmechanismen und vom Sanktionierungswillen abhängen.
Konfliktpotenzial gibt es genug. Neben den weltbesten Ingenieuren werden die Teams künftig Finanzexperten engagieren, um Schlupflöcher zu finden. Die größte Hürde steht der Formel 1 ohnehin erst bevor. Denn noch hat sich kein Rennstall für 2021 eingeschrieben.
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