Nettsein leichter machen

Was wir von der großen jüdischen Psychoanalytikerin Erika Freeman lernen könnten.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Die berühmte Psychoanalytikerin Erika Freeman, eine Überlebende der Judenverfolgungen der Nazis, hat den sogenannten Hitler-Balkon auf dem Heldenplatz besucht. Ein wichtiges Zeichen in diesem Land, in dem Antisemitismus manchmal immer noch als folkloristischer Exzess verharmlost wird.

Erika Freeman verwendet oft das Wort „nett“. So sagte sie in der ZiB über ihre Vertreibung: „Die haben gehofft, sie werden uns niemals wiedersehen – aber der liebe Herrgott ist ein netter Kerl.“ Nett sein zueinander, das ist ihr wichtig – „weil nett sein ist manchmal nicht so leicht. Es gibt Menschen, die machen das Nettsein nicht so leicht.“

Vielleicht ist das ja ein Weg, sich und einander das Leben erträglicher zu gestalten: Nett sein, auch wenn es schwerfällt. Und es den anderen leichter machen, nett zu sein. Nett sein macht uns zu Menschen.

Und niemals vergessen, was die absolute Abwesenheit jeder Menschlichkeit anrichten kann.

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