Nasendodeln

Sie sind Covid-Cowboys, die Viren mit bloßer Faust erwürgen.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Erinnern Sie sich noch? Vor einem Jahr wussten wir noch nicht einmal, dass es Epidemiologen gibt, geschweige denn, was sie beruflich machen. Heute wissen wir es: Sie gehen ins Fernsehen. Dort sagte unlängst einer: „Es sind bereits zehntausend Kinder gegurgelt worden.“ Ja, das klingt brutal, aber es sind schwere Zeiten, jetzt muss eben jeder Opfer bringen.

Vor allem, weil es immer mehr Nasendodeln gibt. Sie tragen die Maske unter der Nase und signalisieren damit, dass sie entweder Teile des Begriffs  „Mund-Nasen-Schutz“ nicht verstehen, oder dass sie sich für Covid-Cowboys halten, die Viren mit bloßer Faust erwürgen. In der Badner Bahn saß kürzlich so einer, er bohrte zehn Stationen lang hingebungsvoll in der nackten Nase, zum Gähnen nahm er die Maske ganz ab. Gähnen ist derzeit tatsächlich ansteckend.

Es gibt übrigens mehr männliche als weibliche Nasendodeln. Vielleicht weil „Männer sieben Mal  öfter Selbstmord begehen als Frauen“, wie es im Radio hieß. Wobei es beim siebenten Mal schon recht anstrengend wird.

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