Nase voll

Jahresrückblick? Nein, danke. Oder will irgendjemand Jogginghosen im Schnellvorlauf sehen?
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Allmählich wird es wieder Zeit für die Jahresrückblicke. Und es wird Zeit, Abbitte zu leisten, und zwar beim Jahr 2016. Denn dem wurde damals massiv unrecht getan, als es mit einem Stoßseufzer der Erleichterung und dem Beinamen Katastrophenjahr in die Geschichtsbücher entlassen wurde.

2016 wird sich feixend gedacht haben: "Wartet ihr nur ab! In vier Jahren kommt mein Schaltjahrgeschwisterchen zur Welt, dann werdet ihr euch nach mir zurücksehnen ...“ Und so kam es. Zugegeben, Terror (in Ankara, Istanbul, Berlin, Brüssel, Nizza, München ...), Tod (Bowie, Prince, Leonard Cohen, George Michael ...), Trump und Brexit haben aus 2016 nicht gerade eine Werbeveranstaltung für glamouröse Jahresrückblicke gemacht.

Aber 2020! Will davon irgendwer eine Werkschau sehen? Lockdown im Zeitraffer? Jogginghosen im Schnellvorlauf? Ursula Poznanski, die österreichische Bestsellerautorin mit dem Gespür für die richtige Dosis Grauen, sagte unlängst im Interview: "Ich bin mir sicher, dass die Leute von Corona die Nase voll haben.“ Und sie meinte damit nicht die Ergebnisse der PCR-Tests.

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