Menschenverzicht

"Man kann auf jeden verzichten!" - tatsächlich?
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Im Land der Zu-Kurz-Kommer ist Verzicht ein relativer Begriff. Ja, man verzichtet vielleicht am Sonntagnachmittag in der Konditorei auf das dritte Stück Torte zum Kaffee, in Leberhärtefällen sogar einmal aufs vierte Viertel beim Heurigen und den Mayonnaisesalat zum Schnitzel (Wobei: Unser Schnitzel darf nicht zum Luxus werden!). Aber echter, spürbarer Verzicht ist nicht die Leibessportübung der Österreicher.

Das soll jetzt anders werden. Trendsetter Norbert Hofer, der neue Hipsterfänger im Präsidentschaftskandidatenkostüm, brachte in einem KURIER-Interview das längst in Vergessenheit geratene Wort "verzichten" wieder ins Spiel. Und zwar sagte er: „Man kann auf jeden verzichten!“ (bezogen auf H. C. Strache und den FPÖ-Parteitag). Es geht also um Menschenverzicht. Und der kann härter sein als Schnitzelverzicht. Doch die FPÖ überwindet nun den inneren Schweinehund und übt sich in Strache-Verzicht.

Ganz Österreicher übt sich übrigens gerade - unfreiwillig - in Marcel-Hirscher-Verzicht (und jubelt wohl demnächst im Skiweltcup über siebente Plätze). Diese Übung scheint noch nicht allen zu gelingen, denn gestern kam die Meldung: „Hirscher-Team macht ohne Hirscher weiter“. Ist das möglich? Wir werden sehen. Aber wenn es inzwischen selbstfahrende Autos gibt, werden ja wohl bis zum Weltcupauftakt die selbstfahrenden Ski erfunden sein.

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