Mein erstes Emoji
Ich habe gerade das allererste Emoji meines Lebens geschrieben, und schön langsam werde ich mir fast unheimlich.
Und falls Sie jetzt wissen wollen, wie das kam – das kam so. Anlässlich eines, wie sagt man?, kreisförmigen?, nein: runden Geburtstags nahm ich mir vor, mein Leben einer Inspektion zu unterziehen. Dabei kam ich drauf, dass ich es mir in den vergangenen Jahren doch ein wenig zu bequem gemacht hatte im Leben. Die Welt ist größer und spannender, als die Fernsehcouch plus einmal im Jahr zwei Wochen Portugal.
Also schrieb ich mir eine Liste, was ich gerne anders oder ganz neu machen würde. So eine „Bucket-List“ wie aus dem Film „Das Beste kommt zum Schluss“ ist natürlich peinlich und riecht nach Mittlebenskrise, aber immer noch besser, als sich ein selbst entworfenes Kraft-Symbol tätowieren zu lassen, eine Harley zu kaufen und in Landdiscos Jagd auf Friseurinnen aus Mistelbach zu machen. (Bitte, nichts gegen Friseurinnen und Mistelbach, das war nur ein Beispiel!) Ganz zu schweigen von veganen Tantra-Töpferei-Seminaren im Waldviertel.
Infolge unerwarteter Umstände lässt sich nicht alles auf dieser Liste umsetzen, aber doch das meiste. So bin ich in den vergangenen sechs Wochen öfter ausgegangen und habe mehr Menschen getroffen als in den zwei Jahren davor. Dazu kommt die Geschichte mit den ersten Malen: Das ist es ja, was die Jugend so spannend macht – sie ist voller erster Male. Aber man findet auch später noch genug erste Male, wenn man sich nur gut umschaut ...
Jetzt also das erste Emoji (ich hatte Emojis stets verachtet). Mein Freund schickte mit ein Bier-Symbol, ich antwortete mit einem Bizeps-Symbol. Jetzt war das Erste-Emoji-Gefühl nicht gerade überwältigend, aber es war ein guter Anfang. Andere erste Male erwiesen sich als deutlich abenteuerlicher.
Das Leben ist ein Abenteuer, und niemand weiß, was hinter der nächsten und übernächsten Ecke wartet.
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