Mehr Missverständnisse bitte!

Leben besteht aus Missverständnissen. Humor auch.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Günther Paal, auch bekannt als Gunkl, Philosoph in Kabarettistenverkleidung, sagte im KURIER-Interview: „Social Distancing ist Sozialleben, wie ich es gern habe.“ Gunkl ist ja freundlicher, aber bekennender Menschenfeind – und es dürfte gar nicht so wenige geben, die ihm an dieser Stelle recht geben.

In seinem neuen Programm „So und anders“ befasst sich Paal unter anderem mit der Sprache, die er für „überschätzt“ hält: „Das Wort allein ist noch gar nichts, das ist nur eine Schanze für mögliche Missverständnisse.“ Da muss man Paal höflich, aber doch widersprechen: Genau das macht Sprache ja so reizvoll – sie schafft ständig Möglichkeiten für herrliche Missverständnisse. Und wo Menschen einander falsch verstehen, kommen all die Geschehnisse in Gang, deren Summe man als „Leben“ bezeichnet. Nicht zuletzt beruht Kabarett, jede Form von Humor, immer auf Missverständnissen. Der eine sagt dies, der andere versteht das, und aus der Reibung entsteht: Witz.

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