Maikäfer, flieg

Die ausgestorben geglaubten Maikäfer sind zurück. Und zwar viel mehr, als der Landwirtschaft gut tun.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Mitten in der Fastenzeit kommt die Meldung „2022 wird ein Hauptfraßjahr“. Wer frisst hier wen? Die Engerlinge, also die Larven der Maikäfer, fressen die Wurzeln von Gräsern, Kulturpflanzen und Bäumen. Ein Engerling-Superjahr soll es werden. Und fast ist man geneigt, sich zu freuen, weil endlich irgendetwas „super“ ist an diesem Jahr. Aber kahle Grünflächen werden demnächst die Freude mindern.

„Maikäfer flieg, der Vater ist im Krieg, die Mutter ist in Pommerland, Pommerland ist abgebrannt. Maikäfer flieg!“ So geht ein erschreckend aktuell klingendes Kinderlied aus dem Dreißigjährigen Krieg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Maikäfer weniger, zuletzt waren sie fast verschwunden. Jetzt ist der Krieg in Europa zurück. Und die Maikäferlarven feiern das große Fressen. Für die kommenden 30 Jahre wird ein neuer „Maikäferzyklus“ prognostiziert, also noch einige Hauptfraßjahre. Der Mensch könnte zurückfressen: ein Kochrezept aus 1925 empfiehlt „Maikäferbouillon“. Der Mensch könnte aber auch den Krieg beenden.

Kommentare