Lock- & Lockdownvögel

Hobbyornithologen zerreißen sich derzeit den Schnabel über einen Lockvogel.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Nach den Virologen sind jetzt die Vogelkundler am Wort. Seit Bilder eines optisch bisher unbekannten Exemplars der Spezies Lockvogel aufgetaucht sind, zerreißen sich Hobbyornithologen den Schnabel. Sie fachsimpeln öffentlich über signifikante Körpermerkmale des Lockvogels, vom angeblich gestutzten Augenbrauengefieder über die Schnabelform und bis zum Zustand der Krallen. Ob und wie das die Forschung weiterbringen soll, weiß niemand.

Es legt aber den Verdacht nahe, dass mehr Menschen als bisher angenommen einen Vogel haben. Derzeit übrigens häufig zu beobachten: der Lockdown-Vogel. Er tritt seit Ende des Lockdowns in zwei Unterarten auf. – Als komischer Kauz, der so verstört ist, dass er sogar bei Skypekonferenzen Maske trägt und nur noch mit Visier und Mund-Nasenschutz das Haus verlässt. Oder als Vogel Strauß, der den Kopf in den Sand steckt und so tut, als hätte es Lockdown und Corona nie gegeben. Die Vogelperspektive ist vielleicht nicht immer der beste Blickwinkel.

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