Leitl-Linie

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"Ohrwaschl": Auf der Politbühne, die voll von schablonenhaften Karrieristen ist, menschelt es ohne Christoph Leitl kaum noch.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Er fehlt jetzt schon! Auf der heimischen Politbühne, die von Taktierern, Paktierern und schablonenhaften Karrieristen überbevölkert ist, menschelt es ohne Christoph Leitl (und Matthias Strolz) leider kaum noch.

Leitls hochansteckendes, überbreites Lachen mit Zähnezeigen wird ebenso fehlen wie sein unverblümtes Die-Dinge-beim-Namen-Nennen. „Authentisch" nannte man das früher, ehe die neue Politikergeneration (die mit dem auftrainierten Rhetorikbizeps) hoch kam. Leitl meinte einmal: „Alles, was trainiert ist, is scho nix.“ Ebenso verweigerte er  Styling-Tipps mit den Worten: „Ich lasse mich nicht meiner Identität entkleiden.“ Und lange vor Michael Häupls legendärem Sager: „Wenn ich 22 Stunden in der Woche arbeite, bin ich am Dienstag fertig“, sagte Christoph Leitl: „Manchmal hab ich am Dienstag schon eine 40-Stunden-Woche hinter mir.“

Er legte stets Wert auf seine „Unvollkommenheit“ und drückte etwas aus, das die fehlerfreien Teflon-Politiker der Neuzeit möglicherweise nicht einmal buchstabieren könnten: „Wer keinen Fehler gemacht hat, der werfe den ersten Stein!“ Adieu und alles Gute, Herr Präsident!

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