Leben ist mehr, als nicht tot zu sein (Zuckerdroge Teil 2)

"Ohrwaschl": Über Ernährungshysterie, Unsterblichkeit und das angebliche Horrorgift Zucker.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Wir leben in der Zeit der Ernährungshysterie. Ernährung ist heute der beliebteste Religionsersatz:  Durch die richtige Nahrung wird man (beinahe) unsterblich. Nicht ohne Grund liest man oft, ein bestimmtes Nahrungsmittel könne „das Sterberisiko senken“.
 Und niemandem fällt auf, wie schrecklich komisch das ist.

Typisch für Religionen ist: Überall wird der Teufel vermutet. Deshalb sehen Ernährungsgläubige paradoxerweise in jedem Nahrungsmittel einen Feind: Es könnte ja was drinnen sein, was das Sterberisiko wieder in Richtung der üblichen 100 Prozent drückt. (Zum Beispiel Zucker - purer Horror!)

Das schönste Zitat in diesem Zusammenhang stammt von Erich Kästner: Leben ist immer lebensgefährlich. Leben ist im Übrigen auch mehr, als nicht tot zu sein. Es darf, gerade, weil es endlich ist, auch Freude machen. (Tatsächlich, das ist nicht verboten.) Leben ist kein Wettlauf, bei dem der gewinnt, der als Letzter im Ziel ist. Der einzige Weg, unsterblich zu sein, ist der, sich nie auf die Welt bringen zu lassen. Aber ehrlich: Da verpasst man viel.
 

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