Lausattacke

Warum ein Brief an den Gesundheitsminister nun längst verdrängte Erinnerungen wieder wach werden ließ
Barbara Beer

Barbara Beer

Als hätten es ÖBB-Pendler nicht schwer genug, sind sie jetzt auch noch Lausattacken ausgesetzt. Ein verhaltensorigineller Fahrgast macht sich’s regelmäßig in der Schnellbahn zwischen Wien-Meidling und Floridsdorf bequem – unter Mitnahme körpernaher Haustiere. Denen die gemütliche ÖBB-Polsterung so gut gefällt wie dem Herrl. Täglich werden zwei bis vier Garnituren eingezogen und entlaust, schrieb ein Lokführer kürzlich an den Gesundheitsminister. Das weckt verdrängte Erinnerungen an die Schulzeit der längst erwachsenen Kinder. An das sauteure Läuseshampoo, an das Gejammere, wenn der Nissenkamm am Kinderhaar zerrte, an den peinlichen Besuch in der sogenannten Desinfektionsanstalt. Und kaum, dass die Läuse weg waren, kam ein Kindergeburtstag daher und schon waren die grauslichen Krabbler wieder da. Man ertappt sich auch zwanzig Jahre später noch hin und wieder beim prüfenden Blicke auf den Kinderscheitel.