Kralicek geht essen: Null Komma Rathaus

Unlängst kam es im Innsbrucker Rathaus zu einem Eklat, weil eine Gemeinderätin der Grünen sowohl ein Baby als auch eine Flasche alkoholfreies Bier bei sich hatte.
Wolfgang Kralicek

Wolfgang Kralicek

Dass ihr konservative Kollegen vorwarfen, Kinder hätten im Gemeinderat nichts verloren, ist sexistisch und geht an der Realität von Politikerinnen mit Kindern vorbei, die es eh schon schwer genug haben. Andere Abgeordnete aber haben sich an der Bierflasche gestoßen, und dieser Einwand ist schon eher berechtigt. Man kann durchaus der Ansicht sein, dass Bierflaschen in Gemeinderatssitzungen fehl am Platz sind – und zwar unabhängig davon, ob Alkohol drin ist oder nicht.

Nikotinfreie E-Zigaretten sind schließlich auch nicht gestattet, und so eine Bottle im Plenarsaal macht einfach „keine gute Optik“, um es einmal im Jargon eines Politikberaters zu sagen.

Was Alkoholkonsum betrifft, haben Politiker ohnedies nicht das beste Image. Im Parlament gab es, lange vor der Renovierung, die legendäre „Milchbar“, in der alles außer Milch getrunken wurde. Der ebenso legendäre Tiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer – um beim Beispiel Innsbruck zu bleiben – soll überhaupt hauptsächlich vom Wirtshaustisch aus regiert haben. Clausthaler war dabei ganz bestimmt nicht im Spiel.

Alkoholfreies Bier – früher war das ein Widerspruch in sich. Heute kann man nicht einmal beim Sekt mehr sicher sein, ob ein Schwips im Preis inkludiert ist. Und wer weiß, womöglich gibt es inzwischen ja auch Politiker, die keinen Alkohol trinken? So gesehen, ist es höchste Zeit, im Parlament wieder eine Milchbar aufzumachen. Aber bleiben wir realistisch: Wenn, dann wird das eine Hafermilchbar sein müssen.

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