Vorurteilen zum Trotz

"Anstoß": Tatsache ist, dass Özil, einem Autokraten willkommenen politischen Munitionsstoff lieferte.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Auch wenn er noch so schweigt: Bis 27. September, bis die UEFA entscheidet, ob Deutschland oder die Türkei den Zuspruch für die EM 2024 erhält, wird wohl kein Tag vergehen, an dem Mesut Özil nicht irgendwo mediales Thema ist. Zu diesem meldete sich jetzt auch der deutsche Ex-Nationalspieler Cacau zu Wort: „Wenn ich kritisiert werde und dann sage, das passiert nur, weil ich Brasilianer und dunkelhäutig bin, ist das nicht korrekt.“

Cacau kann man Parteilichkeit unterstellen, weil er als Integrationsbeauftragter des von Özil schwer angefeindeten Deutschen Fußballbundes fungiert.

Tatsache ist, dass Özil, indem er sich vor der WM werbegerecht mit Erdoğan fotografieren ließ und nach der WM als verdienstvoller 92-facher deutscher Nationalspieler mit einer schriftlichen Rassismus-Anklage verabschiedete, dem Autokraten willkommenen politischen Munitionsstoff lieferte. Dabei funktioniert Integration im Fußball besser als in vielen anderen, wichtigeren Bereichen.

Die österreichische, sportlich oft zu Unrecht verschmähte Meisterschaft durfte und darf für sich Anerkennung als Multi-Kulti-Liga beanspruchen. Das untenstehende Jubelfoto von Dabbur und Samassékou kann symbolisch sein für die neue Saison. Nicht nur, weil es die Legionärspower des Titelfavoriten Salzburg ausdrückt, sondern weil es beweist: Ein Israeli und ein Afrikaner aus einem muslimischen Land ( Mali) können sich durchaus gemeinsam freuen.

Vorurteilen zum Trotz

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