Guido Tartarotti

Guidos Kolumne: So kam es zu "Taxi Tartarotti"

Ein Podcast braucht einen Namen: "Taxi Tartarotti". Diesen fand ich blöd, ließ mich aber überzeugen, dass er genial ist.

Vor fünf Jahren, im schönen September 2020, hatte mein Sohn Fabio eine Idee, die ich zuerst mäßig intelligent, aber mit längerem Nachdenken immer besser fand: Er wollte einen Podcast produzieren. Ich fand das, wie gesagt, zunächst nicht sonderlich prickelnd: Jeder, der unfallfrei ein Mikrofon halten und drei Sätze sagen kann, ohne hinzufallen, hat heute einen Podcast. Wer sollte da noch auf unseren warten? Aber mein Sohn entwickelte einen solchen Enthusiasmus, dass er mich mit Begeisterung infizierte.

Erstes Problem: Ein Podcast braucht einen Namen. Irgendwann kam irgendjemand auf "Taxi Tartarotti". Diesen Namen fand ich ebenfalls blöd, ließ mich aber überzeugen, dass er genial ist. Zweites Problem: Ein Podcast braucht eine Kennmelodie. Meine damalige Freundin schenkte mir entzückenderweise eine Ukulele. Ich konnte nicht Ukulele spielen, schaffte es aber irgendwie, meine Finger durch einen schlanken Blues zu zwingen. Den nahmen wir dann auch.

Drittes Problem: Ein Podcast muss technisch umgesetzt werden, und das Wort Technik macht mir Angst. Mein Sohn schaffte das aber locker, er besorgte Mikrofone und ein Software-Programm. Den Podcast befüllten wir, indem wir über aktuelle Themen, originelle Fehler-Fundstücke in den Medien und Politiker-Blödheiten blödelten.

Die Zahl unserer Hörer war überschaubar – wir hätten jeden persönlich begrüßen können – aber unser Spaß war umso größer. Zwei Staffeln schafften wir, bevor mein Sohn nach einem Jahr die Lust am Podcasten verlor. Ich bin trotzdem froh, dass wir das zusammen gemacht haben.

Wer jetzt noch nachhören will, wie mein Sohn Trump imitiert oder ich Bärenfleisch aus der Dose verkoste: Auf Spotify kann man "Taxi Tartarotti" abrufen.

Guido Tartarotti

Über Guido Tartarotti

Guido Tartarotti wurde, ohne vorher um Erlaubnis gefragt worden zu sein, am 23. Mai 1968 zur Mödlinger Welt gebracht. Seine Eltern sind Lehrer, und das prägte ihn: Im anerzogenen Wunsch, stets korrekt und dialektfrei zu sprechen, glaubte er bis in die Pubertät, Vösendorf heiße eigentlich Felsendorf. Das Gymnasium Perchtoldsdorf, wo es damals u. a. eine strenge Einbahnregelung für die Stiegenhäuser gab, verzichtete nach einigen Verhaltensoriginalitäten seinerseits nach der fünften Klasse auf seine weitere Mitarbeit. Also maturierte er in der AHS Mödling-Keimgasse. 1990 begann er in der KURIER-Chronikredaktion. 1994 wurde er Leiter der Medienredaktion, ein Jahr darauf auch der Kulturredaktion. Beide Positionen legte er 2004 zurück, um wieder mehr Zeit zum Schreiben zu haben.

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