Keiner kann die Politik verlassen

"Ohrwaschl": Matthias Strolz' Abschied vom Parlament - eine Zumutung.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

An manchen Tagen ist Politik eine Zumutung. Denn es wäre eine Zumutung für das Parlament, das Land und die Menschen, würden Reden wie jene, die Matthias Strolz zum Abschied im Nationalrat gehalten hat, dort so nicht mehr gehalten werden.

Strolz beschwor den „Idealismus, mit dem jeder Abgeordnete seine politische Laufbahn gestartet hat“, er postulierte „das positive Miteinander“, forderte „Achtsamkeit“ und betonte „das Liebenswürdige“, das „in jedem von uns steckt“. Dennoch war es kein Schönwettergesäusel, das er da ablieferte. Denn er nannte die Politik bei all ihren hässlichen Namen: „Eine verrückte Branche, oft voll von negativer Energie, Häme, Kränkung, Aggression, wechselseitiger Geringschätzung.“

Und weil es in der Demokratie so ist, wie Strolz sagt: „Keiner kann die Politik verlassen!“, genau deshalb ist es so wichtig, dass jemand aufsteht und auch in Zukunft allparteiliche, leidenschaftliche Reden wie diese hält, im Parlament und außerhalb.

Kommentare