Johannas Fest: Ansteckender Erntedank

Im niederösterreichischen Mostviertel war man – aus welchen Gründen auch immer – seiner Zeit um eine Woche voraus.
Johanna Zugmann

Johanna Zugmann

Vergangenen Sonntag gab es eine Premiere für mich: Karin und Peter luden uns auf das bäuerliche Gehöft seiner Eltern ein. Der Anlass: Das Erntedankfest, das an die Abhängigkeit des Menschen von der Natur erinnern soll. Für gewöhnlich wird es am letzten Sonntag im September oder am ersten Oktobersonntag mit Gottesdiensten und Prozessionen gefeiert.

Im niederösterreichischen Mostviertel war man – aus welchen Gründen auch immer – seiner Zeit um eine Woche voraus. Der Altar der Kirche war kunstvoll geschmückt. In einem alten Wagenrad präsentierte sich farbenprächtig die Vielfalt an Obst und Gemüse, der essbare Lohn für ein Jahr schweißtreibende Landwirtschaft. Blasmusik von der örtlichen Kapelle begleitete die Prozession, an deren Spitze eine prächtige Erntekrone – geformt aus Getreideähren und verziert mit bunten Wiesenblumen und Schleifen – getragen wurde.

Nach der Messe wanderten wir zum Bauernhaus unserer Gastgeber. Wir nahmen gemeinsam mit weiteren Familienmitgliedern am Jogltisch in der guten Stube Platz. Peters Eltern sprachen ein Gebet, danach luden sie uns ein, zuzugreifen. Wir labten uns an dem einfachen und zugleich so unvergleichlich wohlschmeckenden Mahl: frisches Bauernbrot, selbst gemachte Butter, Schnittlauch aus dem Kräutergarten und Stosuppe. Zu Selchspeck mit sauer eingelegtem Gemüse und Schafkäse tranken wir Most und zum süßen Abschluss gab es „gebackene Mäuse“.

Alles in allem ein wunderschönes Erlebnis, das uns wieder bewusst machte, wie dankbar wir dafür sein können, wo wir in Frieden leben dürfen!

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