Inneres Kind, innerer Oldie
95? Geh bitte, das ist doch heute kein Alter. Mit royaler Resthöflichkeit lehnte Queen Elizabeth II. die Auszeichnung Oldie of the Year dankend ab. – Eine schöne Nachricht, die das innere Kind kichern und den inneren Oldie jubeln lässt. Wo kämen wir denn hin, wenn man sich mit 95 zum (preis-)gekrönten Edel-Oldie küren lassen muss? Oldie of the Year klingt ja fast noch verstaubter als die allseits unbeliebte Auszeichnung für das Lebenswerk (die die zu Ehrenden fast immer mitten im Leben ereilt).
Die Queen, eine vielbeschäftigte Frau mit vollem Terminkalender, lehnte die fragwürdige Ehre nicht etwa aus Zeitgründen ab, sondern aus Überzeugung. Über ihren Privatsekretär ließ sie ausrichten, man sei „so alt, wie man sich fühlt“, und daher erfülle sie „die relevanten Kriterien" für einen Oldie of the Year einfach nicht.
Tatsächlich wirkt die Queen deutlich jünger als einige ihrer Nachfahren, obwohl sie dieser Tage eine Dienstreise auf ärztlichen Rat hin abgesagt hat, „widerwillig“, wie sie betonen ließ. Und in ihrem Vorwort zum Global Investment Summit am Dienstag schrieb sie: „Es gibt noch viel zu tun!“ Glücklich, die uralt werden und dabei die Dinosaurier um sich herum alt aussehen lassen.
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