In Beugehaft der Angst
Auf die nationale Kraftanstrengung folgt gerade die irrationale Kraftanstrengung: Angstparolen, wohin man hört. Von halsbrecherischen Heilsbringern missionierte Verschwörungstheoretiker verbreiten ihre Angst-und-Bangnalitäten. Vom Virus zu Tode Erschreckte fahren panisch hoch und fordern: „Nicht so schnell hochfahren!“ Die am Intensivbett der Wirtschaft Bangenden rufen: „Schneller! Sonst stirbt der Patient an dieser Gesundheitsdiktatur!“ Die Gesellschaft befindet sich nicht mehr in Geiselhaft des Virus, sondern in Beugehaft der Angst.
Wenn man gemeinsam im Graben sitzt und alle nach oben wollen, wird man sich nur noch tiefer einbuddeln, sobald jeder versucht, dem anderen das Wasser abzugraben. Und auch wenn die Standpunkte völlig entgegengesetzt sind, haben sie doch alle denselben Ursprung: die Angst. Also sitzen derzeit alle vermeintlichen Gegner im selben Boot, und das Boot ist voll. Zeit zu rudern, und zwar in ein und dieselbe Richtung. Es ist schon wieder Zeit für eine nationale Kraftanstrengung.
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