Im War-Zustand

Zurück zur alten Normalität war gestern. Es wird Zeit, der neuen Normalität ins Auge zu blicken.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Der Satz nützt sich allmählich ab. Und doch klammern sich viele daran. An die immer gleiche Hoffnung auf die sogenannte „Rückkehr zur Normalität“. Auch gestern war wieder die Rede davon, rund um die Programmpräsentation der Wiener Festwochen 2022.

Doch während der Wunsch nach einem vagen War-Zustand namens Normalität im Ist-Zustand der täglichen Abnormalität omnipräsent ist, gerät die Welt immer mehr aus den Fugen. Als würde die Normalität Tag für Tag ihre Grenzen ausloten. Als würden die Grenzen des Zumutbaren, des Vorstellbaren ständig neu gezogen.

Was ist eigentlich noch normal? Eine Welt ohne Virus? Ohne Klimawandel? Ohne Krieg? Ohne dessen Folgen? So eine Welt gibt es nicht. Es wird daher Zeit, ein neues Normal zu definieren, voraus Richtung neue Normalität zu blicken, statt sehnsüchtig in den Rückspiegel Richtung alte Normalität zu schielen. Statt des ersehnten War-Zustands kam über Nacht ein neuer War-Zustand („war“ ist englisch und steht für Krieg). Nichts wird, wie es war. Alles bleibt neu.

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