Im Schadenfreudentaumel

Im Schadenfreudentaumel
"Ohrwaschl": Man hätte anläuten können, um kaltes Bier und tröstende Worte vorbeizubringen
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Ob man im Gemeindebau Tür an Tür oder auf dem Land Zaun an Zaun wohnt: Gute Nachbarschaft ist Teil der Lebensqualität. Umgekehrt: Wenn man die Nachbarn nicht leiden kann, senkt das die Wohnqualität. Und dabei ist es oft nicht einfach, wohlwollend zu bleiben, wenn der Nachbar das größere Haus, die üppigeren Balkonblumen oder gar mehr Erfolg hat. Das kann zu Komplexen, Neid und unguter nachbarlicher Konkurrenz führen.

Vorgestern schied der Nachbar erstmals bei einer WM- oder EM-Endrunde in der Gruppenphase aus. Man hätte anläuten können, um kaltes Bier und tröstende Worte vorbeizubringen; man hätte aber auch in einen Schadenfreudentaumel verfallen und das Bier selber trinken können. Das dieser Tage so uneinige Österreich entschied sich in seltener Eintracht für Variante zwei und feixte zwei Tage durch.

Heute freut sich Österreich ebenso einhellig über den Ferienbeginn, auch in fünf deutschen Bundesländern. Liebe Nachbarn, Ihr könnt ruhig kommen. Wir meinen’s nicht so. Wir sind nur die kleinere Fußballnation, und das tut manchmal weh.

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