Im Bad

"Ohrwaschl": Und plötzlich bleibt die Zeit für ein, zwei Stunden stehen. Und die Kolumne schreibt sich selber: Im Bad.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Sommerstress.  Samstag. Laufrunde in der Früh, bevor es zu heiß wird. Ein Freund möchte an den Neusiedler See und später grillen. Eine Freundin schlägt  eine Hunderunde vor. Die Tochter will für eine Prüfung lernen (naja, will...).  Der Sohn spielt ein wichtiges Football-Match. Gehen sich dazwischen ein paar Minuten Peru gegen Dänemark aus? Die Kolumne muss geschrieben werden, sie braucht noch ein Thema, vielleicht „Sommerstress“? 

Ein ganz  schneller Sprung ins Bad ist vorher noch drin.

Und plötzlich wird alles ganz langsam.

Im Bad sind kaum Leute, das Wetter ist zwar herrlich, aber das „hat er so nicht angesagt“ (die Menschen gehen nicht nach dem Wetter ins Bad, sondern nach dem Wetterbericht). Kinder kreischen, Ameisen fressen Eisreste, der Bademeister zeigt seinen prächtigen Vokuhila, aber sie tun das faul, ohne echte Begeisterung, weil es ihr Beruf halt von ihnen verlangt.

Im Bad wird die Zeit müde und bleibt verlässlich  für ein, zwei Stunden stehen, das ist ein großartiges Gefühl, und die Kolumne schreibt sich selber: Im Bad.
 

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