Hose auf eigenen Beinen

Der Begriff "Jogging" ist ausgestorben, aber die "Jogginghose" lebt. Ihr gebührt Respekt.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Alle tiefenentspannt? Heute ist Tag der Jogginghose. Und bitte nicht wieder den alten Lagerfeld-Spruch hervorkramen von wegen „... hat die Kontrolle über sein Leben verloren“. Der Jogginghose gebührt Respekt.

Es gab eine Zeit, da hatte Jogging bei uns einen Lauf (damals war auch Aerobic groß – das war so eine Art Hampelmanntraining für Frauen). Beides hat sich längst erledigt. Aerobic mutmaßlich aufgrund peinlicher Kleidung, und Jogging heißt jetzt neumodern „Laufen“. Keiner geht heute mehr „joggen“. Was verständlich ist, da das Wort vom englischen "Trotten" stammt (und so ein L rutscht da schnell rein, wenn man nicht aufpasst).

Aber wer hat sich gehalten? Die gleichnamige Hose! Die Jogginghose hat sich irgendwann auf eigene Beine gestellt und sich von dem Sport, nach dem sie benannt worden war, emanzipiert. Sie bildet nunmehr den Gegenentwurf zu ihrem ursprünglichen Zweck (der Dauerlaufbekleidung) und dient zum Herumkugeln und Entschleunigen. Sie wurde zum Statussymbol der Tiefenentspannten und Optimierungsverweigerer. Man möchte fast sagen: „Wer Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben wiedererlangt.“

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