Von Leiberln, die spannen. Und einem Halbmarathon, der ewig dauert

Frau in Laufschuhen auf Asphalt.
Der Ehemann erfreut sich seiner Brustmuskeln und der wiedergekehrten Stärke, während die Kolumnistin mit ihrem Schneckentempo hadert.
Elisabeth Holzer-Ottawa

Elisabeth Holzer-Ottawa

"Mir ist wieder eine Brust gewachsen", sagt der Ehemann doch allen Ernstes nach dem Training, schwenkt seinen Eiweiß-Shake und meint eigentlich: Er kann nach der Schulter-Operation im Vorjahr das Vor-dem-Unfall-Trainingspensum endlich wieder durchziehen und somit richtig am Muskelaufbau arbeiten. "Das Leiberl muss spannen", befindet er – über der Brust natürlich, nicht am Bauch.

Halleluja, jetzt jammert er wenigstens nicht mehr herum, dass er sich mit 10-Kilo-Babyhanteln so peinlich berührt vorkam. Denn was sollten die durchtrainierten Damen in der Kraftkammer neben ihm denken, die viel mehr auf die Hantelstange packen als er?

(Männliches Ego, eh schon wissen. Dass Frauen anderes zu tun haben, als die Anzahl der Hantelscheiben bankdrückender Männer zu zählen, kommt Herren offenbar nicht in den Sinn.) Aber eines zeigt die Episode freilich: Babyschritte am Anfang des Trainingsweges führen zum Erfolg, auch wenn der nicht umgehend im Spiegel zu merken ist. Oder an der Spannung eines T-Shirts.

Allerdings ist Ihre Kolumnistin nicht einer jener Menschen, die von Natur aus mit viel Geduld und Ausdauer gesegnet sind. Sobald sich eine Idee im Kopf festsetzt, muss die üblicherweise am besten gestern umgesetzt worden sein. Ein Walking Pad fürs Büro? – Liefern lassen, ohne an die passende geräuschdämpfende Unterlage zu denken.

Eine Frage der Geduld

Doch beim Lauftraining für größere Ziele ist Geduld eine Tugend: Wer als Hobbysportler (wieder) Marathon laufen will, muss langsame Läufe im Training planen und den Puls schön gemächlich unten halten. Die Kolumnistin plagt sich gerade damit und befürchtet, in dem derzeitigen Lauftempo für den anvisierten Halbmarathon Mitte April drei Stunden zu brauchen. "Macht ja nix", tröstet der Mann mit stolzer Brust. Er kann leicht reden, weil sein Leiberl spannt ja wieder.

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