Gar so kuschelig muss es im Fitnesscenter auch wieder nicht sein
Es ist gerade erst zwei, drei Jahre her, da legten die Menschen Wert auf Distanz. Beziehungsweise mussten darauf achten, denn der Abstand war verordnet. Sie erinnern sich sicher an Ein-Meter-Babyelefanten? Oder die groß geratenen Babyelefanten mit ihren Zwei-Meter-Abständen?
Viele dieser Regeln mögen im Nachhinein als absurd betrachtet angesehen werden, wenn etwa Abstände auch auf Gehsteigen oder Spazierwegen eingehalten werden sollten. Zum Glück sind sie Geschichte.
Aber nun ertappt sich die Kolumnistin ab und zu beim Wunschdenken, es möge doch Menschen geben, die wissen, dass so ein Abstand manchmal seine Vorzüge hat und es keine offizielle Verordnung braucht, um ein Stückchen beiseite zu rücken.
Im Fitnesscenter beispielsweise: Locker 100 Kästchen sind in der Früh in der Damenumkleide leer, nur sieben andere Frauen anwesend – von denen sich vier links und rechts direkt neben der Kolumnistin einquartiert haben (die aber als Erste da war). Nun mag das vielleicht kuschelig sein, aber wenn alle gleichzeitig aus dem Fitnesskurs in die Umkleide kommen, wird es eng mit dem Platz beim Umziehen und dem Herausräumen der zuvor weggesperrten Sachen.
Warum ist das wohl so, fragt man sich da unwillkürlich. Einmal im Kopf, dreht sich die Fragen-über-Fragen-Spirale: Liegt das an einer Art Herdentrieb, sich rund um das erste belegte Kästchen zu scharren? Oder erfolgt die Auswahl aus Prinzip, weil man immer dieses eine spezielle Kasterl gleich neben der Eingangstür/der Dusche/dem WC haben muss, egal, ob 93 andere noch unbelegt sind?
Ist das nun eine reine Frauensache oder halten das Männer in ihrer Umkleidekabine ebenso mit dem engen Zusammenrücken der verschwitzten Fitnesscentergesellschaft auf gefühlten zehn Quadratzentimetern?
Ein Mysterium, wahrlich.
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