Heftig ja, Kopf nicht

"Ohrwaschl": Die letzte Bastion des gepflegten Männlichkeitswahns - die schärfste Chili der Welt. Folgeschäden inklusive.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Was kann ein Mann denn noch tun, wenn ein Mann tun will, was ein Mann tun muss? Alle Berge sind bestiegen, die meisten auch schon rückwärts und ohne Socken, moderne Autos sind viel zu kompliziert, um an ihnen herumzuschrauben, und überhaupt sind die Konzepte des klassischen Männlichkeitswahns (Stierkampf, 60 in der 50er-Zone fahren, Zigarette zwischen Daumen und Zeigefinger, filterloses Kampfflirten Marke „So allein, schöne Frau“) schwer in Verruf geraten.

Ganz einfach: Er geht zu einem Chili-Wettessen.

Dort treffen sie einander, die letzten Helden der verkohlten Mundschleimhaut, all jene, die beim Indischessen immer nur C27 bestellen (vier Schoten!), nicht ohne mit gesenkter Stimme hinzuzufügen: „Aber bitte extrascharf.“

Einen New Yorker hat seine Männlichkeit jetzt ins Spital gebracht. Nach einem Chili-Wettessen musste er, aus den Ohren rauchend, wegen heftiger Kopfschmerzen behandelt werden. Er hatte in die angeblich schärfste Chili der Welt gebissen (und sie biss zurück).

(Experten bezweifeln übrigens, dass „heftige Kopfschmerzen“ und rauchende Ohren am Tag danach tatsächlich das größte Problem waren. Heftig ja, rauchend vielleicht auch, Kopf nicht.)

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