Haarsortiergerät und Pruntz

"ÜberLeben": Sprachliche Fehlleistungen machen das Leben schöner.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Unlängst erzählte ich hier von meinen sprachlichen Fehlleistungen – so sagte ich kürzlich statt „Techtelmechtel“ (das Wort wollte mir nicht einfallen) „Gschichtlmichtl“. Statt „Gürtelschnalle“ sagte ich „Gürtelknopf“. Und statt „Kapuze“ sagte ich „Perücke“.

Daraufhin schrieben mir viele Leser und schilderten ähnliche lustige Erlebnisse. Marco S. etwa sagte statt „Sieb“ das herrliche Wort „Spaghetti-Trockner“. Ähnlich schön ist das, was der Mann von Leserin Annelies W. sagte, als ihm das Wort „Kamm“ den Dienst verweigerte: Nämlich „Haarsortiergerät“.

Anni J. passierte in einem Gespräch der wunderschöne Satz: „Wir haben gestritten, dass die Fliegen fetzten.“ Gudrun S. gelang der schöne Versprecher: „Ich hab noch Glas im Wein.“ Und Annelies W. – Sie erinnern sich, die Frau von dem Mann mit dem Haarsortiergerät – sagte an einem heißen Tag: „Wenn ich heimkomm’, werd ich mich gleich in die Stuten flürzen.“

Leserin Erika D. unterlief einmal der herrliche Versprecher, etwas „leut und dautlich“ sagen zu wollen. Leserin Gertraud wollte einmal zu ihrem Mann sagen „Schau, Protz und Prunk“ und brachte nur „Pruntz!“ heraus – ein  großartiges Schimpfwort, sollte man einmal eines brauchen.
Apropos Schimpfwort: Die Nichte von Brigitte S. wollte einmal „Scheibenkleister“ sagen, es fiel ihr aber nur ein: „So etwas ähnliches wie Fensterputz.“ Das ist zwar fast zu lang zum Schimpfen, klingt aber dafür beinahe nobel.

Und Leserin Andrea P. aus dem Burgenland verstand als Kind, so wie ich, den Text ihrer Landeshymne falsch (ich verstand „immerstes Gebot“ statt „innerstes Gebot“). In der burgenländischen Landeshymne heißt es: „Am Bett der Raab, am Heiderand, du bist mein teures Burgenland.“ Was Andrea P. stattdessen hörte, war: „Am Peter Rapp, am Heiderand ...“ Und das ist eigentlich viel schöner.

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