Gurtenpflicht im Bett - Nachtigall vorm Fenster

"ÜberLeben": Sommer, zah an! Natürlich werden wir auch auf dich schimpfen, weil du zu heiß oder zu kühl oder zu trocken oder zu regnerisch bist – aber in Wahrheit mögen die meisten von uns dich sehr gerne.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Wussten Sie, dass es statistisch betrachtet wahrscheinlicher ist, bei einem Sturz aus dem Bett zu sterben als bei einem Flugzeugabsturz?

Dennoch hat fast niemand Angst, ins Bett zu gehen, aber viele Menschen haben Angst, ein Flugzeug zu besteigen. Ich warte ja nur darauf, angesichts unserer sicherheitsverliebten Zeit, bis die Gurtpflicht im Bett eingeführt wird. Oder bis man durch eine Sicherheitsschleuse gehen muss, bevor man ins Bett darf – vielleicht in Begleitung eines schwer bewaffneten Sicherheitsmannes.

Noch können Betten nicht nach Thailand oder New York fliegen, aber vielleicht kommt das noch. Man legt sich schlafen und wacht am Urlaubsort wieder auf – und muss sich dort nicht mit zu weichen Matratzen oder zu kurzen Bettgestellen herumärgern.

Der Februar ist von allen Monaten der gemeinste. Man ahnt bereits, dass der Frühling möglich ist, aber noch ist es dunkel und kalt. Im März dann schöpft man Hoffnung. Meistens wird es dann schon warm und grün, und wenn man morgens im Bett aus dem Fenster schaut, hat man fast schon das Gefühl, man ist auf Urlaub. Und dann ist der Sommer nicht mehr weit, mit viel Sonne und 30 Grad, man kann endlich wieder barfuß gehen und im Bad herumliegen, ein Eisstanitzel schleckend. Und dann der erste kleine Sonnenbrand (mein Dermatologe möge an dieser Stelle bitte weglesen), und wenn man sich nachts herumdreht und es brennt ein wenig auf der Haut, dann weiß man, es ist Sommer.

Und  manchmal wacht man mitten in der Nacht auf, weil die Nachtigall schlägt (ich habe eine vor dem Haus), und man fällt sofort wieder in schöne Träume.

Was ich eigentlich sagen wollte: Sommer, zah an! Es wird Zeit, ich wäre bereit für dich. Natürlich werden wir auch auf dich schimpfen, weil du zu heiß oder zu kühl oder zu trocken oder zu regnerisch bist – aber in Wahrheit mögen die meisten von uns dich sehr, sehr gerne.

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