Führung ist Frauensache

Gesellschaften mit weiblicher Führungsqualität sehen anders aus
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Der Weltfrauentag rollt auf uns zu wie ein Malejet, pardon, Railjet. Mehr Trittbrettfahrer als Trittbretter, und jeder bettelt um Aufmerksamkeit, um Absegnung seines verkappten Weltbilds, um öffentlichkeitswirksame Auseinandersetzung mit kleinkarierten Großkotzigkeiten. Da reden Vorstandsmänner über Frauen, die „ihr Vorbild waren" (meist eh die Mama) und über den Frauenanteil in ihrem Betrieb (nein, nicht den Frauenerwerbsanteil).

Themaverfehlung! Diese gönnerhafte, patriarchale Selbstdarstellung riecht nach Geschlechtergefälle. Als ob Frau-Sein eine Leistungsschau wäre. Frau-Sein, das Weibliche an sich, ist eine Qualität: Die Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth erklärt schlüssig, dass in Gesellschaften, in denen Frauen die Führung innehaben (nicht die Herrschaft, Frauen herrschen nicht), stets gesellschaftliche Balance, gegenseitiger Respekt und Ebenbürtigkeit galten. In von Frauen geführten Gesellschaften käme keine je auf die Idee, Männer abzuwerten, andere mundtot zu machen oder gar die Erde auszubeuten. – Das klingt nach etwas, das hoch an der Zeit ist.

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