Elefant

Verschwörungstheorien: Es gibt ein Menschenrecht darauf, Unsinn zu verbreiten. Aber keines, nicht kritisiert zu werden.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Als Kolumnist  lernt man über die Jahre einiges. Es gibt zum Beispiel Begriffe, wenn man die in einem Text verwendet, wird man mit Mails zugeschüttet (zum Beispiel „Rapid“, „Hunde“ oder „Lehrer“). Jetzt ist ein neuer Begriff hinzugekommen: „Impfgegner“.

Schreibt man das, öffnen sich die Schleusen: Empörte, aufgeregte  Zuschriften, meist in der „Wir“-Form abgefasst (einsame Menschen schreiben gerne „wir“, sagt die Psychologie), der Wortlaut ist erstaunlich ähnlich, dazu Links auf obskure Webseiten und wirre Verschwörungstheorien (auf Twitter schrieb jemand allen Ernstes: „Geimpfte werden unfruchtbar und geben diese Unfruchtbarkeit auch an ihre Nachkommen weiter“).

Ja, es gibt ein Menschenrecht darauf, Unsinn zu verbreiten. Man kann zum Beispiel straffrei behaupten, das Butterbrot auf seinem Teller sei in Wahrheit ein Elefant. Aber es gibt kein Recht darauf, dass diese Theorie als seriös anerkannt wird und nicht kritisiert werden darf.

 

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