„Die von Brüssel“

Solange Politiker auf Kosten der EU Kleingeld machen, ist ein Wir-Gefühl in weiter Ferne, da hilft auch keine Zukunftskonferenz
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Nach zwölf Monaten regen Bemühens endet am kommenden Montag, relativ unbemerkt, die EU-Zukunftskonferenz. Ein Jahr lang ist „die EU“ ihren Bürgerinnen und Bürgern fast bis in den Vorgarten entgegengekommen: Auf Kirchen- und Kinderspielplätzen wurde diskutiert. Der EU-Kommissionsvertreter in Österreich strampelte sich ab und fuhr 2.000 Kilometer mit dem Rad durchs Land, um die EU greifbar, sichtbar, ansprechbar zu machen. Ideen wurden gesammelt, Bürgerforen veranstaltet. Die EU hörte zu, und Wünsche, wie etwa die Ausweitung des ERASMUS-Austauschprogramms auf Lehrlinge, können schon bald umgesetzt werden.

Wer sich in Bewegung setzte und mitredete, setzte etwas in Bewegung. Wer nicht mitredete, wurde auch nicht gehört. Und so beklagte erst gestern wieder ein EU-Bürger in einem Leserbrief an den KURIER „die Falschheit und Verlogenheit derer von Brüssel“. Aber wer sind „die von Brüssel“? Sind das nicht wir alle? Die von Breitenlee, die von Bregenz, von Braunau, Brixlegg, Breitenbrunn, Bruck an der Mur ...?

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