Die Retter beschimpft

"Ohrwaschl": Zeit für einen geistigen Notruf. Ein Handy in der Tasche ist kein Grund, die eigene Urteilsfähigkeit außer Kraft zu setzen
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Halb Österreich schüttelt derzeit den Kopf über einen Bericht der Tiroler Tageszeitung. Mit 15 Mann rückt die Bergrettung im Zillertal aus, um vier Skifahrer zu bergen, die bei Lawinenwarnstufe 4 im Gelände feststecken. Während zwei der vier gefunden werden, haben die anderen den Weg fortgesetzt, die Helfer arbeiten sich durch teilweise brusthohen Schnee zu ihnen vor. Inzwischen rufen diese vier Mal an und fragen, wann sie endlich gerettet werden. Auf die Gegenfrage, wieso sie sich derart in Gefahr begeben hätten, beschimpfen sie ihre Retter.

Kann es sein, dass sich mehr Menschen als früher in Gefahr bringen, weil sie davon ausgehen, dass sie in Sicherheit sind, so lange sie sich per Handy bemerkbar machen können? Ist es möglich, dass die Handyverbindung als Nabelschnur zur Zivilisation empfunden wird und man daher das eigene Handeln samt möglicher Konsequenzen nicht mehr kritisch hinterfragt?

Zeit für einen geistigen Notruf. Kein vernünftiger Mensch würde sein Leben in die Hand eines Handys legen, oder?

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