Die Quadratur der freien Tage

Ist heute Schule oder schulfrei? Beides. Der Wunsch nach mehr Autonomie endet oft dort, wo deren Auswirkungen unerwünscht sind
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Typisch österreichische Forderungen, wie „mehr Autonomie“, „mehr Selbstbestimmung“, führen oft zu der Klage: „Da kennt sich ja keiner mehr aus“ (und es geht hier nicht um Corona-Regeln).

Heute ist der erste Schultag nach den Osterferien. Oder doch nicht? – In einigen Schulen ja, in anderen nein. Breites Murren: „Da kennt sich ja keiner mehr aus!“ Die Vorgeschichte: Erst wurden die „Direktorstage“ abgeschafft und fünf schulautonom freie Tage eingeführt, damit jeder Schulstandort für sich entscheiden kann. Später wurden Herbstferien gefordert – und ebenfalls eingeführt. Um die Unterrichtszeit nicht weiter zu beschneiden, wurden die beiden Schulfeiertage „Osterdienstag“ und „Pfingstdienstag“ abgeschafft, welche aber manche Schulen autonom zu freien Tagen erklären. Dies kann dazu führen, dass in Familien mit zwei schulpflichtigen Kindern eines heute frei hat und eines nicht. So geht Autonomie. Aber typisch österreichisch hätte man dann lieber doch eine gleichgeschaltete Autonomie, also eine einheitliche Selbstbestimmung.

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