Die Hexe ist tot

"Cancel culture" hemmungslos: Die Vernichtung des Unerfreulichen.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Der Anlass ist hoch kompliziert, heikel und für nicht mit dem Thema Vertraute kaum nachvollziehbar. Es geht um die Frage, ob Transfrauen – Menschen mit einem X- und einem Y-Chromosom, die sich als Frauen definieren – als Frauen oder Männer oder etwas anderes anzusehen sind. (Vermintes Gelände – als nicht Betroffener empfiehlt es sich, keine Meinung zu äußern. Und darüber nicht zu spotten, verlangt der Anstand.)

Eine englische Philosophie-Professorin und Feministin vertrat die Ansicht, Transmenschen hätten in Frauen-Umkleideräumen nichts verloren – und deshalb wurden sie und ihre Familie jahrelang in der echten und in der virtuellen Welt massiv gemobbt und bedroht. Jetzt trat sie zurück (und ihre Gegner sangen „Die Hexe ist tot“).

Das ist ein besonders krasses Beispiel für „cancel culture“: Haltungen, die man nicht mag, werden nicht mit Argumenten bekämpft, sondern müssen vernichtet werden. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

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