Die Alte Welt neu erfinden

Europa neu erfinden? Neu gründen? Wozu? Ein wirksamer Neubeginn wäre, dass mehr als 45 Prozent zur EU-Wahl gehen
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Auf große Worte folgen nur selten große Ereignisse. Anders gesagt: Wer sich zu viel vornimmt, scheitert.  Besonders ambitioniert sind die Wortmeldungen stets, wenn es um Europa geht. Gestern wieder wurde in Wien anlässlich der Buchpräsentation „Europa vor der Entscheidung“ eine „Neuerfindung Europas“ gefordert. Als ließe sich das Herzstück der „Alten Welt“ neu erfinden.

Irgendwie erinnert das an Angela Merkel, die ein „neues Kapitel für Europa“ aufschlagen wollte, oder an Emmanuel Macron, der eine „Neugründung Europas“ anstrebte. Doch gefühlt ist alles beim Alten. Einerseits weil der Ruf nach Neuerfindung und Neugründung ja weniger ein Lösungsansatz als ein Problemeingeständnis ist. Und andererseits weil sich bei solchen Herkulesaufgaben der Einzelne überfordert fühlt, etwas Sinnvolles beizutragen. Ein wirksamer Beitrag aus österreichischer Sicht könnte zum Beispiel sein, dass diesmal mehr als 45 Prozent der Wahlberechtigten zur EU-Wahl gehen. Das wäre ein echter Neubeginn. Und jeder könnte etwas dazu beitragen.

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