Der revolutionäre Mops Columbo

"ÜberLeben": Über Piraten-Hunde, gefährliche Kalbshaxen und fehlende Augen.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Unlängst waren wir in einer sehr netten Runde zum Essen eingeladen und hörten folgende großartige Geschichte: Wie es dazu kam, dass der Mops des Gastgebers nur ein Auge hat.

Das kam so:  Der Mops, der wie fast alle Hunde seiner Rasse seine eigene Größe und Stärke gern falsch einschätzt, da er noch immer den Molosser in seinen Genen spürt, legte sich mit einer Katze an, die sich als humorlos erwies und dem Mops eine solche Watschen gab, dass ihm ein Auge aus dem Kopf hing. Dem Tierarzt gelang es tatsächlich, das Auge wieder korrekt zu befestigen. Einige Wochen später, noch rekonvaleszent, fraß der Mops eine Kalbshaxe samt Knochen, bekam davon Verstopfung – und als er unter heftigem Drücken sein Geschäft zu verrichten suchte, fiel ihm das kaum verheilte Auge aus dem Gesicht. Seither hat der Mops etwas mit Columbo gemeinsam und hütet sich vor Katzen sowie Kalbshaxen.

Wir hörten diese Geschichte, kauten dabei unser Essen (Kalbshaxe) besonders gut, und bemühten uns, nicht allzu laut zu lachen.

Mir fiel sofort unsere Mops-Lieblingsgeschichte ein. Als wir in Paris eine alte Kirche besichtigten, die während der französischen Revolution zerstört worden war, las mir meine Freundin aus dem Reiseführer vor: „Die Priester fielen unter den Hieben des revolutionären Mobs.“ Ich verstand das falsch und rief: „Was? Ein revolutionärer Mops?“ Seitdem stellen wir uns einen unfassbar wilden, bösartigen und grausamen Mops vor, unter dessen Pfotenhieben Feinde der Revolution zu Dutzenden ihr Leben aushauchen.

Und seit dem Kalbsessen unlängst hat er in unserer Vorstellung außerdem eine Piraten-Augenbinde und ziemlich heftige Blähungen.

 

 

Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 22. April in der Kulisse Wien und am 26. April im Theater am Alsergrund zu sehen.

 

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