Der letzte Mord

Nach zehn Jahren geht eine Beziehung zu Ende: Der sympathische Serien-Serienmörder "Dexter" verschwand in der TV-Pension.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Vor fast zehn Jahren schrieb ich nach der ersten Folge von „ Dexter“ im ORF: „Großer, böser Spaß!“ Daraus wuchs eine dauerhafte Beziehung: Dexter Morgan, der (im buchstäblichen Sinn) Serien-Mörder, der nur die Bösen aus dem Leben entfernt, wurde zum Familienmitglied. Ich widerstand der Versuchung, die Serie auf DVD zu kaufen oder im Netz zu streamen, damit die Beziehung länger anhält ...

Jetzt zeigte der ORF die allerletzte Folge, und sie war so großartig, wie allerletzte Folgen – siehe auch „Breaking Bad“ – sein müssen: Blut, Tod, Liebe – und ein Hurrikan.

Und natürlich ein halb offenes Ende: Acht Staffeln lang arbeitet Dexter daran, vom Monster zum Menschen zu werden – und gerade deshalb, weil ihm das schließlich gelingt, erkennt er das Monster, das immer in ihm sein wird. Und so beschließt er, in konsequenter Auslegung seiner eigenen moralischen Überzeugungen, sich selbst aus der Welt zu subtrahieren. Dieser letzte Mord ist aber der erste, der ihm misslingt.

(Wer behauptet, amerikanische Serien seien schlecht? Sie sind die besten der Welt.)

Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 13. April in Forchtenstein, am 22. April in der Kulisse Wien und am 26. April im Theater am Alsergrund zu sehen.

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