Der Kassier

Ein unbeugsamer Oppositionspolitiker kritisiert die Regierung wegen der Ukraine scharf - nicht die russische, die österreichische
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Während derzeit täglich deutlicher wird, wie sehr die Welt durch Mobilitäts-, Digitalisierungs- und Finanzzeitalter zusammengewachsen ist; wie eng selbst Staaten verwoben sind, bei denen man das geografisch und geopolitisch auf den ersten Blick nicht vermuten würde; wie sehr ein Angriff auf ein einzelnes Land Menschen in zig Ländern direkt und indirekt betrifft und betroffen macht  … währenddessen, haut ein unbeugsamer österreichischer Oppositionspolitiker auf den Tisch und greift die Regierung frontal an (nein, nicht die russische): Österreichs „Regierungsspitze bietet in der Ukrainekrise keine Antworten“, so lautete seine Kritik am Dienstag. Und das ist kein Faschingsdienstagsscherz, sondern tatsächlich einer FPÖ-Aussendung entnommen.

Natürlich kann man von der Regierung des kleinen Landes Österreich „Antworten auf die Ukrainekrise“ fordern, so wie man monatelang fordern konnte, diese Regierung solle die Pandemie ausweisen und verbieten. Es zeigt aber deutlich, wie klein man dasteht, wenn sich die Welt nur ums Aufblasen des eigenen Egos dreht und wenn man nicht für internationale Geldflüsse die Verantwortung trägt, sondern bloß der Kassier des eigenen politischen Kleingelds ist.

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