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Den Briten gehört die Zeit

Nach dem Brexit sollte man die Uhr besser nicht stellen
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Zeit ist ein Konstrukt, sagt man, ein relatives Konstrukt. Man kann sich am Mond orientieren, an der Sonne, an den Sternen, am Mayakalender, am Hahnenschrei oder an der Koordinierten Weltzeit (UTC). Nur nach dem Brexit sollte man die Uhr besser nicht stellen.

Bis 1972 orientierte man sich voll an den Briten. Ihnen gehörte die Zeit. UTC hieß damals noch GMT (Greenwich Mean Time), und die Briten sagen bis heute GMT, wenn sie UTC meinen. Sie haben ihre eigene Zeit-Auffassung.

2017 brachten sie bei der EU ihren Brexit-Antrag ein: Ohne Abkommen werde dieser automatisch am 29. März 2019 in Kraft treten. Man hätte damals lieber den 29. Februar anpeilen sollen, denn den gab es 2019 nicht! So aber musste der 29. März umbenannt werden, zuerst in wahlweise 12. April oder 22. Mai, dann in 31. Oktober, jetzt womöglich in 31. Jänner 2020. Laut GMT liegt also der 29. März 2019 noch vor uns. Und die EU verstellt schrittweise ihre Uhren danach (obwohl sie ihre Uhren eigentlich gar nicht mehr umstellen wollte).

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