Dauerkostümzwang

Das Leben ist ein Kostümschinken, der Fasching die Generalprobe.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Verkleiden ist gut. Am besten ganzjährig als Ritter. Denn das beste Kostüm ist das eiserne Nervenkostüm. Natürlich kann man den Fasching nutzen, um, wie jedes Jahr, in Strapsen oder Streifenhörnchenkostüm anzutanzen, und unterm Deckmantel des kecken Alter Egos Alkohol konsumieren, bis der Arzt kommt. Man kann Fasching aber auch als Experiment sehen und sich selbst – ganz nüchtern – ausprobieren: In welchem Kostüm bin ich ich? Und welche Verkleidungen trage ich ganzjährig, um dazuzugehören und Erwartungshaltungen zu erfüllen?

Wir stehen unter Dauerkostümzwang, in Beruf, Familie, Freundeskreis ... Verkleide ich mich als das, was die anderen wollen? Oder gehe ich als ich? Da im Fasching nichts peinlich ist, lässt sich das Probetragen und -ablegen von Kostümen gut testen. Trag ich ein Nervenkostüm aus Stahl oder einen Stahlpanzer, der nervt? Jetzt ist Zeit für Kostümzauber, der entblößt, was zum Vorschein kommen will.

Das Leben ist ein Kostümschinken, der Fasching die Generalprobe.

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