Das Unmöglich!-Ritual

Jede Maßnahme, die unmöglich erscheint, wird dann doch relativ rasch gelebte Realität, Normalität für den Augenblick.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Es ist wieder da, das ewig gleiche Unmöglich!-Ritual. Anfang März 2020 hieß es, es sei unmöglich, die Wirtschaft runterzufahren. Drei Lockdowns später war das Unmögliche gelebte Realität. Später hieß es dann, es sei unmöglich, Tests in Theatern zu kontrollieren; Gästeregistrierungen in der Gastronomie vorzunehmen; Kinder in Schulen regelmäßig zu testen; Impfnachweise zu überprüfen … Und jede Unmöglichkeit wird schließlich doch möglich, weil der Mensch erkennt, dass Veränderungen, gegen die er sich mit aller Kraft wehrt, irgendwann zur Normalität für den Augenblick werden.

Wenn jetzt der Handelsverbandsvorsitzende zur Kontrolle bei Masken sagt: „Wir können es nicht kontrollieren, wollen es nicht kontrollieren, es ist unmöglich …“, dann nimmt das keiner mehr ernst. Jeder Mensch, jede Branche hat gelernt, mit dem Unmöglichen zurechtzukommen. Auch wenn jede neue Auflage angesichts von Personalmangel undurchführbar erscheinen mag, wird sie doch über kurz oder lang zur Routine. Genauso wie das Unmöglich!-Ritual, bevor es dann ja doch irgendwie geht.

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