Das Problem des heimischen Fußballs ist nicht die Qualität

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Eine Studie bescheinigt der Liga gute Sympathiewerte. Dadurch eröffnen sich Chancen, die aber zu oft ungenutzt bleiben.
Philipp Albrechtsberger

Philipp Albrechtsberger

Die gute Nachricht vorweg: Zwei von drei Österreichern und Österreicherinnen interessieren sich laut einer aktuellen Studie für Fußball. Über ein ähnlich großes Potenzial verfügen über alle Grenzen hinweg (Kunst, Wissenschaft, ...) nur wenige andere Gesellschaftsbereiche.

Ein wirtschaftlicher Selbstläufer ist diese Tatsache allein aber noch nicht. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die Konkurrenz im Sportland Österreich mag – abgesehen in den Wintermonaten – überschaubar sein, doch die Rivalen um Aufmerksamkeit lauern längst woanders: Die Deutsche Bundesliga steht ähnlich hoch im Kurs wie der heimische Kick, die Champions League lässt zumindest kaum jemanden ganz kalt.

Der moderne Fußball macht satt

Die weite Welt des Fußballs ist digital oft nur einen Klick entfernt – zum monatlichen Preis eines Kinotickets. Ein Sättigungsgefühl ist dann rasch erreicht, der Stadionbesuch oft überflüssig und mühevoll (wenngleich dem Erlebnis von real erlebtem Sport auch das schärfste Bewegtbild nicht nahekommt).

Das geringste Problem des österreichischen Fußballs ist derzeit der Inhalt, im internationalen Vergleich stört eher die Verpackung. Bundesliga und Vereine preisen ein Hochglanzprodukt an, das es beim Blick in manche Stadien (noch) nicht gibt. Für den Charme von Stahlrohrtribüne und Halbzeit-Tombola sind nur noch Fußballromantiker empfänglich. Aber für die gibt es immer weniger Platz im modernen Fußballbetrieb.

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