Das große Schulterklopfen

Gesucht wird dringend ein Einzelfall in der FPÖ: der Einzige, der nie verbal auffällig wurde.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

In Österreich werden jetzt wieder Menschen mit Ratten in Schmähschriften gleichgesetzt. International wird ausgiebig darüber gestaunt. Der FPÖ-Politiker, von dem die Entgleisung stammt, muss natürlich gehen.

Anderswo wäre das vielleicht der Auftakt zu einer Reihe von Entschuldigungen. In Österreich wird daraufhin viel gelobt, Schulter geklopft und bedankt: Der Kanzler lobt – zum wievielten Mal eigentlich? – den „klaren Schritt der FPÖ-Spitze“ (offensichtlich findet er beim Koalitionspartner die sanfte Pädagogik der positiven Verstärkung besser, als auf den Tisch zu hauen). Der Vizekanzler erklärt anerkennend, dass der Verursacher durch seinen Rücktritt „Schaden von der Partei“ abwende  (Schaden, den er davor x-fach der FPÖ, der Regierung, dem Land zugefügt hat). Und der Verursacher bedankt sich via Facebook „für den Zuspruch“ (scheint also doch kein Einzelfall zu sein, wenn ihn so viele Gleichgesinnte unterstützen).

Gesucht wird jetzt dringend ein Einzelfall in der FPÖ: und zwar der Einzige, der nie verbal auffällig wurde. Die Suche verlief bisher erfolglos.

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