Danke George! (Oder: Liebeserklärung an die Ukulele)
Ich war immer Beatles-Fan. Wie kann man kein Beatles-Fan sein? (Ich war aber auch immer Rolling-Stones-Fan – wer kam auf die seltsame Idee, dass man sich zwischen zwei großen Dingen entscheiden müsse?) Vor allem aber war ich immer ein Bewunderer von George Harrison. Er war kein Virtuose, aber sein Gitarrenspiel ist völlig unverwechselbar, originell und zeugt immer von gutem Geschmack bei der Auswahl der Töne. Er schrieb viel weniger Songs als Lennon/McCartney – aber welche Songs! Ich sage nur: „Something“! Harrison galt immer als der Stoiker, der sogenannte „stille Beatle“, aber er konnte wunderbar grantig und sarkastisch werden, vor allem, wenn es um seine Musik ging.
Von Harrison ist folgende Anekdote überliefert: In den Achtzigern hatte er eine Foto-Session für den Rolling Stone, das wichtigste Rockmagazin überhaupt. Wie es seiner Art entsprach, stand er dabei vor allem entspannt in der Gegend herum. Der Fotograf war unzufrieden, wollte Harrison zu lustigen Posen überreden und sagte schließlich: „Was ist, wollen Sie nicht auf das Cover des Rolling Stone?“ Harrison zog eine Augenbraue hoch und antwortete nur den einen Satz: „Do you know who I am?“
Ich finde das nicht überheblich, sondern trocken-humorvoll und im übrigen der Realität entsprechend: Ich bin ein Beatle, ich habe es nicht nötig, den Affen zu machen, um Publicity abzuräumen. Bekannter als ich kann man eh nicht mehr werden.
Es heißt, George Harrison habe kurz vor seinem Tod allen seinen Freunden Ukulelen geschenkt, weil er meinte, jeder Mensch müsse eine Ukulele besitzen, denn Ukulelen machen glücklich. Tatsächlich hat der merkwürdige Klang dieses Instruments, das aussieht wie eine zu heiß gewaschene Gitarre, etwas an sich, was den Kopf leicht macht.
Ich spiele derzeit täglich Ukulele, ich weiß zwar nicht wirklich, wie das geht, aber es klingt gut. Es scheint, als spiele die Ukulele sich selber. Danke, George. Ich weiß, wer Sie sind.
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